(02.01.2017) Velbert. Silvester alleine verbringen? 33 Alleinlebende aus NRW schlossen sich zusammen und erlebten vom 29.12. bis 2.1. einen gemeinsamen fröhlichen Jahreswechsel in der Jugendherberge Velbert.
Bis auf wenige Ausnahmen reisten die Singles bereits am 29.12. in Velbert an. Die Reiseteilnehmer waren in der örtlichen Jugendherberge untergebracht. Die Begrüßung untereinander war sehr herzlich und man freute sich auf die gemeinsamen Tage im Kreise der Singles und deren Freunde. Einige von ihnen nahmen zum ersten Mal an einer solchen Freizeitveranstaltung teil. Die Lage der Jugendherberge war ideal für Spaziergänge in einem nahegelegenen Waldgebiet.
Die Single-Gruppe hatte Vollverpflegung gebucht, so dass man sich um das Essen nicht selbst kümmern musste. Das Eindecken der Tische zu den Mahlzeiten, was in Jugendherbergen üblich ist, war ein Gemeinschaftsanliegen und erledigte sich ohne besondere Organisation.
Am Ankunftsabend stand ein gemeinsames Abendessen in einem Velberter Lokal auf dem Tagesprogramm. Nach gutem Essen ging es zurück und der Abend klang mit Gespräch und Musikhören aus. Eine Musikanlage bereitete an den Abenden eine angenehme Unterhaltung. Oldies und Schlager, aber auch spezielle Radiosender wechselten sich ab. Auch ein Filmabend sorgte für Abwechslung, ebenso freie Bahn auf der Kegelbahn der Herberge.
Am Samstag besuchte die Gruppe den nahegelegenen Herminghauspark. Dieser ist seit rund 100 Jahren ein beliebtes Ausflugsziel mitten in Velbert. Bereits 1887 wurden im damaligen „Mohnser Wäldchen" die ersten Wege und Plätze angelegt. In dem Park befindet sich ein Tiergehege und eine Lehrwerkstatt.
Wie kann man Freude gemeinsam ausdrücken? Durch Gesang. In dem Park sang die Ausflugsgruppe unter Publikumsbeobachtung das Chorbuchlied „Der Herr ist mein Licht…“. Ein besonders berührendes Erleben war ein kurzer Spaziergang direkt hinter der Herberge am 1. Januar. Es ging durch einen Wald, an einem Bachlauf entlang, dem sogenannten Rinderbach. Eine breite, hohe Brücke, unter der ein Weg hindurchführt, bot eine tolle Akustik, so dass der Wunsch aufkam, hier zu singen. Eine Dirigentin war schnell gefunden. Jemand aus der Gruppe erzählte, dass im Jahre 1990 an diesem Bach bei einem großen Unwetter durch eine plötzlich entstandene Flutwelle vier Schulkinder, die mit ihren Betreuern hier Schutz gesucht hatten, ertrunken sind. Sehr bewegt sang auch hier die Wandergruppe und schickte dabei auch einen Gruß in die Ewigkeit.
Etliche Minuten später sang die Gruppe dann unter dem Eulenbachviadukt, einer Brücke, die mit Hilfe von Kriegsgefangenen gebaut und im Sommer 1915 fertiggestellt wurde. Von diesem Viadukt haben sich schon etliche Menschen heruntergestürzt und sich so das Leben genommen. Das hat dazu geführt, dass man dort hohe Zäune errichtete. Heute führt ein Radweg über diese Brücke.
Natürlich war der Gottesdienstbesuch an Silvester und Neujahr eingeplant und vorbereitet. Die Single-Gruppe war dem Vorsteher der Gemeinde Velbert-West angekündigt und er hatte schon im Vorfeld seine Freude über unseren Besuch bekundet. 15 Sängerinnen und Sänger verstärkten den Gemeindechor; eine besondere Atmosphäre erfüllte das Gotteshaus. Die alleinlebenden Glaubensgeschwister beeindruckte die herzliche Begrüßung und Aufnahme. Nicht unerwähnt sollte das regelmäßige gemeinsame Morgengebet bleiben. Die mitgereisten Amtsträger teilten sich die Gebetsarbeit und bereiteten damit viel Trost und Gotterleben. Die sich ergebenden Möglichkeiten zu intensiven Gesprächen im kleineren Kreis wurden gerne in Anspruch genommen.
Der Silvesterabend begann so richtig nach dem Besuch des Abschlussgottesdienstes. Party war angesagt. Nach einem reichlichen Abendessen sorgte die Musikanlage für die richtige Partylaune. Tanzen und fröhliches Miteinander sorgten für gute Stimmung und Kurzweile. Für den Abend war gut vorgesorgt: Getränke, Naschwerk und Herzhaftes ließen kaum Wünsche offen.
Und so viel das Abschiednehmen nach diesen schönen und intensiven Tagen der Gemeinschaft und die Rückkehr in den Alltag ausgesprochen schwer. Einige mussten schon am Neujahrstag abreisen, der Rest reiste am Montag bei in der Nacht gefallenem Schnee ab. Der guten Tradition folgend, sangen wir zum Abschied unsere Hymne: Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen, mögest du den Wind im Rücken haben…“ (Irischer Reisesegen). Es flossen Tränen und dies zeigte deutlich, mit welchem Empfindungen die angereisten Singles ihre Heimreise antraten. Daraus leitete sich auch der Wunsch ab, Gemeinschaft in dieser Form so bald wie möglich zu wiederholen.