Irgendwann war sie da – die Idee zu einem gemeinsamen Wochenende mit den AlleinLEBENden aus ganz NRW. Und so kam es zum „Wochenende der Begegnung“ in Xanten vom 21. – 23. September 2012 mit 41 Erwachsenen und zwei Kindern. Gesagt – geplant – erlebt – erfreut – Wiederholung erwünscht – na, damit ist dem schönen Wochenende nicht Genüge getan … also mal von Anfang an – ein Erlebnisbericht.
Der Freitag
Am Freitagnachmittag trudelten die ersten Alleinlebenden ab 15 Uhr ein. Wir begrüßten uns herzlich, neugierig und sehr gespannt. Zimmerschlüssel und die Belegungspläne wurden ausgeteilt und so ging es erst einmal an das „fröhliche Betten beziehen“. Alle formellen Informationen über die Jugendherberge und die geplanten Aktivitäten sollten im Gemeinschaftsraum um 17.45 Uhr mitgeteilt werden.
So trafen wir uns zur genannten Uhrzeit in dem Raum, der „Nordsee“ hieß, um alles Geplante, alle Wünsche und Sorgen in ein herzliches Gebet zu legen. Bischof Roland Eckardt – zuständig für die Arbeit der AlleinLEBENden NRW – war zur allgemeinen großen Freude mit „an Bord“, um diese Gemeinschaftsstunden mit allen Anwesenden zu erleben. Das hat sehr gut getan – zeigte es doch, dass an uns gedacht wird und die Seelsorgearbeit auch für diese Gruppe wichtig genommen wird.
Nun war auch der Speisesaal geöffnet und ein leckeres Abendbuffet stillte den Hunger.
Anschließend ging es wieder in „unseren“ Raum, wo nun in großer Runde 35 Personen auf die Dinge warteten, die nun stattfinden sollten. Zum Wiedererkennen war jeder mit einem bunten Button ausgestattet, auf dem das Motto aufgedruckt war „Wochenende der Begegnung“ und der Name des Trägers. Um nun ein noch besseres Kennenlernen zu ermöglichen, wurde erst einmal symbolisch ein bunter Obstsalat gemischt – verschiedene Obstsorten wurden auf je zwei Zettel geschrieben. Davon zog nun jede Person einen Zettel und durfte nun sein entsprechendes „Partnerobst“ suchen. Die Aufgabe war, sich kurz gegenseitig bekannt zu machen, ein paar Fragen zu stellen – und den jeweiligen Interviewpartner dann der versammelten Runde vorzustellen. Damit waren die Gespräche im vollen Gange und nicht mehr zu bremsen. Nach und nach erst löste sich die bunte „Obstsalatrunde“ auf und die Nachtruhe kehrte ein – wobei aus manchen Zimmern noch immer Gelächter zu hören war – erst später abgelöst von mehr oder weniger lauten Schnarchgeräuschen.
Der Samstag
Der Samstag wurde wiederum mit einem gemeinsamen Gebet begonnen, bevor wir uns mit Kaffee und einem reichhaltigen Frühstück stärkten. Lunchpaket packen war angesagt, da nun der Archäologische Park Xanten auf dem Programm stand. Zwei Führer zeigten die wichtigsten Stationen des Parks und hatten viel Interessantes und Spannendes aus der vergangenen Zeit von dem damaligen römischen Leben zu berichten. Nachzügler wurden dazu freudig willkommen geheißen.
Nun standen einige Stunden zur freien Verfügung, die genutzt wurden, um das große archäologische Museum zu besuchen und auch die schöne kleine Innenstadt Xanten mit dem mächtigen Dom „St. Viktor“ zu erkunden. Immer wieder trafen sich kleine Gruppen der Alleinlebenden und fröhliches Gelächter war überall zu hören.
Zur allgemeinen Freude war dann in der JuHe eine „Kaffee & Kuchen-Zeit“ anberaumt, die gerne genutzt wurde. Bei warmer Sonne und strahlendblauen Himmel schmeckte es im Innenhof der Jugendherberge besonders gut.
Der direkt an die Jugendherberge grenzende Südsee lud zu schönen Spaziergängen ein.
Und schon war wieder Abendbrotzeit. Wir beeilten uns ein wenig, denn anschließend gab es etwas Besonderes in der Jugendherberge: der gemeinsame Gottesdienst fand um 19.30 Uhr im Gemeinschaftsraum statt. Fein geordnet standen die Stuhlreihen da, der Altar war mit Blumen festlich geschmückt, am Klavier erklangen schöne bekannte Kirchenmelodien – und für die erwartungsvollen SängerInnen wurde spontan 10 Minuten vor Gottesdienstbeginn eine Dirigentin gefunden.
Bischof Eckhardt verwendete ein Bibelwort aus 1. Thessalonicher 2, Vers 13: "Darum danken auch wir auch Gott ohne Unterlass dafür, dass ihr das Wort der göttlichen Predigt, das ihr von uns empfangen habt, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das in euch wirkt, die ihr glaubt."
Zwei Priester und ein Diakon aus den Reihen der AlleinLEBENden erfreuten mit ganz persönlichen Worten. Jeder Gottesdienstteilnehmer fühlte sich geborgen, aufgehoben und verstanden. Sehr wohltuend und stärkend war dieses Gemeinschaftsgefühl.
Nach dem schwungvoll vorgetragenen Schlusslied „Der Herr ist mein Licht“ verwandelte sich der vorübergehend zum Gottesdienstraum umgestaltete Saal wieder in den Begegnungsraum mit Tischen, Stühlen und allein Lebende, die das Erlebte begeistert austauschten.
Roland Eckardt musste die Gemeinschaft der AlleinLEBENden nun leider verlassen, Sonntag warteten noch wichtige Aufgaben auf ihn. Dankbar verabschiedeten sich alle Anwesenden von ihm.
Der Sonntag
Am Sonntagmorgen fanden wir uns sich wieder zum gemeinsamen Gebet zusammen, um den Tag so zu beginnen. Nach dem Frühstück war erst einmal das große Koffer packen und Schlafraum säubern angesagt – besenrein versteht sich!
Und nun stand noch etwas auf dem Programm: Single-Stunde! Keiner hatte so recht eine Vorstellung von einer Single-Stunde … wurde das doch auch erstmalig durchgeführt.
Ein Priester aus den Reihen der Alleinlebenden eröffnete die Stunde mit einem Gebet. Ihm war selber ein wenig bange im Herzen, was nun geschehen würde oder könnte.
Es wurde zum Beispiel darüber gesprochen, wie man als allein Lebende/r in seiner Gemeinde integriert ist, wie die Veränderung nach einer Trennung oder nach dem Tod des Ehepartners aussieht und was man selber dazu beitragen kann, nicht am Rande der Gemeinde, sondern mittendrin zu stehen. Persönliches Erleben und Empfinden berührten die Herzen aller Anwesenden, man fühlte sich sehr verstanden. Auch der liebevolle Rat des Priesters, immer dabei zu bleiben, auch wenn die Luft mal ganz dünn wird, auch wenn es mal ein ganz tiefes Tal ist, was es zu durchschreiten gilt – auch dieser Rat sorgte für bejahendes Kopfnicken und auch für feuchte Augen. Ja – das wollen alle sehr gerne beherzigen- denn so kann unser Gott uns segnen und helfen!
Diese Stunde und auch das Gebet, welches eine Glaubensschwester sprach, hat einen ganz besonderen Nachhall in den Herzen hinterlassen – auch jetzt, einige Tage nach dem Wochenende der Begegnung sind die Emotionen noch gegenwärtig und begleiten durch den Alltag.
Die Aussage einer alleinlebenden Schwester, die erst gar nicht so recht zu diesem Wochenende mitwollte, mit dem Vorbehalt in den Gedanken „Was soll ich da?“ lautet: „Ich habe erst nicht gewusst, was ich da so anfangen sollte, vermutete den allgemein bekannten Heiratsmarkt, hatte also große Vorbehalte. Aber nichts davon fand ich an diesem Wochenende, sondern nur liebe Menschen, die Gleiches erlebt haben, mich verstanden haben, die fröhlich waren, die Gemeinschaft pflegten und das mit dem himmlischen Vater mittendrin – es hat mir so gut getan – ich bin immer noch nicht so ganz wieder auf dem Boden angekommen“. Ein weiterer O-Ton einer Glaubensschwester: „Ich kenne keine andere Gemeinschaft, in der man gleichzeitg miteinander lachen, reden, singen, weinen und beten kann – und sich verstanden fühlt!“
Einhellig ist auch der Wunsch aller Beteiligten nach Wiederholung eines solchen Wochenendes! Lassen wir uns überraschen … …