(14.09.2014) Bochum-Werne. Nach dem Gottesdienst stellte sich Apostel Wilhelm Hoyer den Fragen der noch über 50 verbliebenen allein lebenden, erwartungsvollen Glaubensgeschwistern.
Die Beauftragten für die Bezirke Gelsenkirchen, Herne und Bochum, Mathias Laudien und Peter Vogtmann, hatten im Vorfeld den Apostel gebeten, diesem Gesprächskreis beizuwohnen. Ein vorher publiziertes Programm gab dem Ablauf ein gut organisierten Rahmen.
Bezirksbeauftragte koordinieren
Bezirksältester Thorsten Zisowski eröffnete den Gesprächskreis mit einer kurzen Einleitung über die Besonderheiten der Stadt Bochum. Es folgte eine Präsentation über die Aufgaben und Arbeit der Bezirksbeauftragten für Alleinlebende (BBA). Die Organisation und Vernetzung der Bezirke mit Bündelung der Kräfte und Manpower im Ruhrgebiet zeigen erste Erfolge. Dabei sind die BBA‘s zugleich Motor und Drehscheibe für die allein lebenden Glaubensgeschwister in ihren Arbeitsbereichen. Sie koordinieren auch die kirchlichen und freizeitlichen Angebote.
Alleinsein - Alleinerziehen
Eine weitere Präsentation beleuchtete die besondere Situation von Alleinsein und Alleinerziehend in unserer Kirche. Im Fokus standen drei Schwerpunktbereiche: familiäre, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation. In diesem Zusammenhang wurde viele lebensnahe Probleme angesprochen: Erziehungskonflikte, Regelung des Umgangsrechtes, finanzielle Verschlechterung, Schwierigkeiten bei der Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit, Abhängigkeit von Transferleistungen, Rückgang sozialer Kontakte, fehlende Akzeptanz in der Gemeinde und manches mehr. Die Reaktion der Zuhörer zeigte, dass der Vortragende den richtigen Nerv getroffen hatte.
Heutige Eriehungssituation von Kindern
Anschließend ermunterte Apostel Hoyer die Anwesenden, ihre Sorgen, Nöte und Befindlichkeiten offen anzusprechen. Er sei gekommen, um zuzuhören. Apostel Hoyer ging auf die Situation von Kindern ein. Erziehung sei heute viel anspruchsvoller als früher. Oftmals bestünde die Erwartung, dass die Kirche ausschließlich für die religiöse Erziehung verantwortlich sei. Religiöse Erziehung müsste Zuhause, im Elternhaus stattfinden. Kirche könne das nicht mit Sonntagsschule und Religionsunterricht alleine leisten. Immer mehr Eltern würden sich zusehends der religiösen Erziehung ihrer Kinder nicht mehr stellen.
Seelsorge, Betreuung und Hilfsangebote
Mehrere Beiträge aus dem Besucherkreis beklagten, sich einsam zu fühlen. Die Hilfe der betreuenden Seelsorger wurde dabei sehr unterschiedlich wahrgenommen und beurteilt. Etliche wünschten sich eben mehr Beachtung und Wahrnehmung in ihrer Gemeinde.
Eine Glaubensschwester stellte die Frage, ob es in unserer Kirche keine professionellen Helfer für Ehe- bzw. Familienprobleme gäbe. Apostel Hoyer bekundete sein Verständnis für diesen Wunsch, gab aber zu bedenken, dass wir als ehrenamtliche kleine Kirche nicht für alle Problembereiche professionelle Fachkräfte bereitstellen könnten. Er verwies dabei auf bereits bestehende Angebote wie SBW, Suchthilfe, Trauerbegleitung. Mehr könne unsere Kirche gegenwärtig einfach nicht leisten. Hierzu erging der Rat, sich an bekannte professionelle Beratungsstellen zu wenden (z.B. Ehe-, Rechts-, Erziehungsberatung, etc.). In diesen Fällen ginge es nicht um Seelsorge, sondern um berufliche Fachkompetenz.
Resümee
Es hatte sich gelohnt, den Apostel zum Gespräch einzuladen. Er gab wertvolle Impulse zu den Themen Kindererziehung und Seelsorge, aber auch eine klare Abgrenzung zu den Fällen, wo berufliche Fachkompetenz gefordert ist. Abschließend kleidete er die aus dem Gesprächskreis aufgenommenen Hinweise und Fürbitten in ein herzliches Abschlussgebet.
„Und nachher gibt es aus Bochum die beste Currywurst der Welt“, so hatte Bezirksältester Zisowski zu Beginn des Gesprächskreises zum anschließenden Imbiss eingeladen.
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