Seltener Besuch für die Gemeinde Herten (Bezirk Recklinghausen) hatte sich schon länger angekündigt: Anstelle von Apostel Christian Schwerdtfeger hielt Bischof Roland Eckhardt, Dortmund, den Gottesdienst für die AlleinLEBENden aus dem Apostelbereich NRW-Nordwest und Umfeld.
In seiner Begleitung befanden sich Priester Uwe v. Oppenkowski, als Koordinator für die Gruppe der alleinlebenden Glaubensgeschwister der gesamten Gebietskirche zuständig, Bezirksevangelist Jörg Jendral, Bezirk Recklinghausen, sowie einige Priester aus Hertener Gemeinden.
Individuelle Zuwendung
Im Gepäck hatte Bischof Eckhardt ein ungewöhnliches und auf den ersten Blick sperriges Textwort: "Und er ließ sie stehen und ging zur Stadt hinaus nach Betanien und blieb dort über Nacht." (Matthäus 21, 17)
Vor die Beleuchtung dieser knapp geschilderten Begebenheit aus dem Leben Jesu Christi machte Bischof Eckhardt deutlich, dass Gott bereit und in der Lage sei, jeden einzelnen der Anwesenden in seinen Lebensverhältnissen zu sehen und die rechte göttliche Zuwendung bereit zu halten - so, wie es auch Jakob möglich war, seine zwölf Söhne individuell zu segnen (vgl. 1. Mose 49, 1 ff.).
Darüber hinaus sehe Gott auch die Unscheinbaren und Unauffälligen und kenne jeden persönlich mit seinem Namen, das heiße, so der Bischof, in seiner Individualität. Bischof Eckhardt verwies hierzu auf die Begegnung des Herrn Jesus mit Zachäus, dem Zöllner. Scheinbar unbemerkt saß er auf einem Maulbeerbaum, um Jesus besser sehen zu können. Dieser erkannte ihn dort trotz der ihn umgebenden lauten Menge sofort und nannte ihn beim Namen (vgl. Lukas 19, 1 ff.).
Sich Ruhephasen gönnen können
Im Hauptteil der Predigt ging der Bischof auf den eingangs vorgelesen Bibeltext ein. Auf den ersten Blick sei er nicht einfach zu verarbeiten, beinhalte aber einen interessanten Aspekt aus dem Leben Christi: Jesus gönnte sich in Phasen persönlichen Stresses eine "Auszeit" von den ihn umgebenden Menschen und brachte die Kraft auf, diese und damit den ihn bedrängenden Alltag einmal "stehen zu lassen" und sich abzusondern. Dies habe er auch bei seinen intensiven Gebeten in Gethsemane so praktiziert (vgl. Matthäus 26, 36 ff.).
Die Quintessenz für uns laute daher: Bedrängt uns das Leben sehr, ist es angebracht, sich einmal zurückzuziehen - nicht in die völlige Isolierung, sondern manchmal nur einen "Steinwurf weit weg". Dies bedeute aber auch, sich noch so viele Kraftreserven übrig zu halten, dass man in der Lage sei, sich noch "loszureißen", so, wie es Jesus in Gethsemane auch getan habe (vgl. Lukas 22, 41). Der weitere Appell lautete: Sucht bei Stress Besinnung, bevor der Stress in einen "Burnout" umschlägt, der dann keine Kraft mehr zur Flucht aus der Bedrängnis lässt.
Priester von Oppenkowski und Bezirksevangelist Jendral ergänzten in weiteren Predigtbeiträgen Gedanken zu dem Gottesdienstthema.
Mittagszeit - Gelegenheit zu Gesprächen
Im Anschluss daran teilte Bischof Eckhardt mit, dass dringend ein Nachfolger für den langjährigen Dirigenten Jürgen Schröder gesucht werden müsse, der es sich, obwohl bereits nach Norddeutschland verzogen, nicht nehmen ließ, den Chor im Gottesdienst und der Gesangstunde am Nachmittag zu dirigieren und mit dynamischem Schwung dafür sorgte, dass jeder Rest von Müdigkeit, soweit überhaupt vorhanden, aus der Kirche gefegt wurde.
Nach dem Gottesdienst bot sich für alle Teilnehmer die Möglichkeit, in den Nebenräumen der Kirche ausgiebig zu brunchen. Zu frisch gegrillten Nackensteaks wurden diverse Salate sowie Kaffee und Kuchen angeboten - und dazu die Gelegenheit, mit bekannten und unbekannten Gesichtern ein Pläuschchen zu halten.
Singen am Nachmittag
Eine gut besuchte Gesangstunde am frühen Nachmittag ersetzte den Mittagsschlaf und sorgte für den nötig gewordenen Abbau der Kalorien (Kalorien: Kleine Zwerge, die in der Nacht heimlich die Bekleidung im Kleiderschrank enger nähen, Anm. d. Verf.).
Bischof Eckhardt ließ es sich dabei nicht nehmen, bis weit in den Nachmittag bei den Glaubensgeschwistern zu bleiben, um heitere oder auch ernste Gespräche zu führen und den Chor in der Gesangstunde kräftig zu unterstützen.
Insgesamt, so bleibt festzuhalten, flog ein schöner Tag viel zu schnell seinem Ende entgegen. Ein Wiedersehen ist aber schon bald möglich: Am 21. September des Jahres wird ein AlleinLEBENdentag in Herne-Mitte (Stammstraße) stattfinden, zu dem Bezirksapostel Armin Brinkmann bereits seine Teilnahme zugesagt hat.
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